Im Mai 2010 vibrierte Claudia Roth vor Empörung. Anlass war eine unbedachte, aber keineswegs abwegige Äußerung Bischof Mixas, dass die 68er "Revolutionäre" mitverantwortlich für die sexuelle Gewalt an Kindern seien.
"Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig", so Mixa zur Augsburger Allgemeinen.
Claudia Roths Philipika gegen Mixas Äußerung, passt seltsamerweise aber auch exakt auf das aktuelle Verhalten ihrer Partei im jetzt dargelegten Missbrauchsskandal der Alternativen Liste in Berlin:
"Es ist nicht nur haarsträubend, sondern auch eine beispiellose Verhöhnung der Opfer sexuellen Missbrauchs, wenn an diesem Skandal innerhalb der katholischen Kirche nun andere schuld sein sollen", so die Politikerin in der Augsburger Allgemeinen.
Angesichts der "unseligen Äußerungen" des Bischofs, so Roth, stelle sich die Frage, inwieweit es in der Kirche tatsächlich ein glaubwürdiges Interesse daran gebe, "das erschreckende Ausmaß an Missbrauchsfällen schonungslos und selbstkritisch aufzuklären". Dazu müsse auch "die kritische Auseinandersetzung mit der repressiven Sexualmoral der katholischen Kirche und ihrer Rolle bei diesem furchtbaren Komplex des Wegsehens und der Verheimlichung" zählen.
Quelle: [url='' [url']http://www.sueddeutsche.de/politik/kindesmissbrauch-in-der-kirche-bischof-mixa-gibt-sexueller-revolution-mitschuld-1.73060[/url]']Süddeutsche Zeitung[/url] (17. 5. 2010)
Am vergangenen Freitag berichtet die SZ von der berechtigten Empörung Ingo Focks. Fock wurde von dem grünen Parteimitglied (damals noch AL) Fred Karst sexuell missbraucht. Fock empfindet die Regelungen für den von den Berliner Grünen eingerichteten Anhörungsbeirat als Zumutung. Wer so aufarbeiten möchte, der verharmlose. Fock fordert die Grünen auf, einzugestehen, dass sie mit ihrer Ideologie, den Missbrauch befördert haben. Außerdem kritisiert er zwei Punkte der Regeln:
So heißt es, dass dann, wenn sich der Beirat, dem auch unabhängige Experten und Opfer-Anwälte angehören, nicht einigen kann, der Bundesvorstand abschließend entscheide, ob jemand als Opfer anerkannt werde. Und daneben findet sich bei der Vertraulichkeitsvereinbarung der Passus, dass die Bundespartei die Vertraulichkeit auch ohne Absprache brechen dürfe, wenn zuvor der Betroffene, und sei es anonym, an die Öffentlichkeit gehe. Fock und andere interpretieren das als Möglichkeit, die Opfer zu erpressen, bloß nicht selbst an die Öffentlichkeit zugehen.
Quelle:
Süddeutsche Zeitung (10. 7. 2015)
Die Grünen können es offenbar nicht verstehen, was sie getan haben. Sie sind so von ihrem Gutsein überzeugt, dass sie nur noch bösartig agieren können.
Der offene Brief von Ingo Fock ist im
Presseanzeiger nachzulesen.